Ich hab zwar noch nicht auf unseren Chat geantwortet - hatte in letzter Zeit nicht den Kopf für ein Forum - aber es wäre traurig, würde das hier aussterben...

@Mauspfote
Wie viel Zeit vergangen war, wusste ich im Nachhinein nicht. Gleich, nachdem ich den Ältesten die Mäuse gebracht hatte, brachten sie mich dazu, nach Zecken zu suchen. Und im Anschluss durfte ich auch gleich ihr Nestmaterial wechseln. Das störte mich weniger - ich hatte kein Problem damit, ihnen zu helfen und es war ohnehin eine Schüleraufgabe. Eher hatte ich ein Problem damit, dass sie mir die Hälfte der Zeit mit ihren Geschichten ein Ohr abkauten, obwohl ich wirklich nicht daran interessiert war, guter Zuhörer hin oder her. Als ich also aus dem Bau kam und endlich fertig war, hatten wir bereits nach Sonnenhoch.

Es dauerte nicht lange, bis ich wieder aus dem Bau herauskam. Normalerweise verbrachte ich so viel Zeit wie möglich mit meiner Schwester, aber heute war ich so energiegeladen, dass es mir wie eine Verschwendung vorkam, jetzt tatenlos herumzusitzen. Also schüttelte ich mich auf der Lichtung und streifte kurz @Mauspfote mit dem Blick, bevor ich wieder nach einem Beutestück griff und mich auf den Weg zum Ältestenbau machte.

Mit gegen die Kälte gesträubtem Fell beeilte ich mich, zum Frischbeutehaufen zu eilen und das Frühstück für mich und Frostpfote zu sammeln. Mein Ohr drehte sich nach hinten, als ich @Mauspfote hören konnte, aber als sie sich dem Haufen näherte, war ich bereits auf dem Weg zum Heilerbau.

Tief in Gedanken versunken, die nicht unbedingt mit @Mauspfote zu tun hatten und sie doch nicht ausklammerten, lag mein Blick eine ganze Weile auf der Kätzin, ohne dass ich es selbst bemerkte. Erst als sie sich anfing zu regen, zuckte ich zusammen und wandte den Blick ab, um mir noch ein letztes Mal über das Brustfell zu putzen. Dann stand ich auf und machte mich auf den Weg zum Bauausgang, auch wenn ich dafür an der Schülerin vorbeilaufen musste. Grüßend nickte ich ihr zu und lächelte sogar ein kleines bisschen.

Ich hatte noch ein wenig Zeit, bis mich Morgenschweif vermutlich holen würde, und streckte mich noch immer liegend in meinem Nest. Entspannt brummte ich, richtete mich langsam auf und begann ganz gemütlich mit der Wäsche. @Mauspfote schlief noch tief und fest und ich würde sie jetzt garantiert nicht aufwecken, auch wenn das Lager selbst bereits erwacht war und sicher bald ihre Mentorin vorbeikommen würde. Aber sie sah so friedlich aus.

Ich träumte nicht einmal, was schon erstaunlich genug war. Irgendeine Art von Traum begleitete mich sonst immer - oder zumindest meistens, auch wenn ich mich am nächsten Tag manchmal nur an das Gefühl erinnern konnte, dass mein Kopf auf Wanderschaft gegangen war. Gar keinen Traum hatte ich selten. Aber ich beschwerte mich nicht, im Gegenteil - als ich am nächsten Morgen noch vor Sonnenaufgang aufwachte, war ich so ausgeruht wie schon lange nicht mehr und blinzelte verschlafen. @Mauspfote hatte wirklich ganze Arbeit geleistet und einen Moment lang lag mein Blick auf ihrem mausgrauen Fell.

Ich bemerkte schon nach kurzer Zeit nichts mehr aktiv davon, dass @Mauspfote meinen Rücken weiter knetete. Nur ein diffuses Wohlbehagen begleitete mich in den Schlaf und der Gedanke, dass man das durchaus wiederholen könnte. Vielleicht schlief ich ja sogar ausnahmsweise die Nacht durch? Auf jeden Fall dauerte es nicht lange, bis ich vollständig in den Schlaf abgedriftet war und nichts mehr mitbekam.

Irgendwann - wann genau konnte ich nicht sagen - sorgte die stete Massage von @Mauspfote schließlich dafür, dass ich tatsächlich einschlief. Dabei hatte ich mir vorgenommen wachzubleiben. Aber das war einfach unmöglich und mein Atem wurde langsam, aber sicher immer ruhiger, ohne dass ich den Übergang wirklich bemerkte.

"Glaub ich", erwiderte ich leise auf @Mauspfote 's Aussage und kam nicht dagegen an, die Augen nun ganz zu schließen. Ihr Redeschwall und die gleichmäßigen, entspannenden Berührungen an meinem Rücken machten mich ganz schläfrig, zumal ich ohnehin müde gewesen war. Sogar ein kleines entspanntes Lächeln setzte sich auf meinem Mundwinkel fest, wobei das wohl eher ein "ich-heb-kurz-den-Mundwinkel"-Lächeln war.

Mit halb geschlossenen Augen hörte ich @Mauspfote zu und brummte kurz zustimmend, als sie meinte, dass es sich komisch anfühlte. Aber das war tatsächlich nur am Anfang so, geboren aus Misstrauen, Verunsicherung und der natürlichen Abneigung, jemand anderem den eigenen Rücken zu überlassen.
"Daran kann man sich gewöhnen", brummte ich leise und genoss für den Moment einfach die Massage.

Entspannt setzte ich mich und schlang den Schweif um die Vorderpfoten.
"Dann guten Appetit", miaute ich und schnippte mit dem Ohr in Richtung der Beute. "Mit dem Training für heute bin ich schon durch, Morgenschweif hat mich noch vor Sonnenaufgang geholt."

Nach wie vor nicht ganz sicher, ob @Mauspfote das wirklich ernst gemeint hatte, drehte ich ein Ohr in ihre Richtung und behielt sie so quasi im Blick, ohne sie anzusehen - bis ich tatsächlich ihre Pfoten auf meinem Rücken spürte. Einen kurzen Moment lang spannte ich mich wegen der ungewohnten Berührung unwillkürlich an, dann lockerte ich meine Muskeln wieder und bettete den Kopf auf die Vorderpfoten. Das... Tat überraschend gut.

Auch hier drinnen war es noch immer kalt, aber wenigstens wehte uns kein Wind um die Nase und der Geruch von Schlaf konnte sehr wärmend wirken. Trotzdem scharrte ich gleich noch ein bisschen mehr Moos zu meinem Nest, nachdem @Mauspfote noch einmal genickt hatte, damit meine Pfoten beschäftigt waren und wir nicht auf dem kalten Boden liegen mussten.
"... Na dann", murmelte ich und machte es mir auf dem Nest bequem, während ich ihren Blick unauffällig mied. Das war eine derart neue Situation für mich, dass ich keine Ahnung hatte, wie ich reagieren sollte.

Mit dem derangierten Fell und der gegen die Kälte aufgeplusterte 'Mähne' um meinen Halsbereich sah ich bestimmt seltsam aus, aber kaum im Bau angekommen, schüttelte ich mich einmal und legte zumindest das Fell wieder an.
"Und du willst mir wirklich den Rücken massieren?" fragte ich noch einmal nach und verbarg das skeptische Schnurrhaarkräuseln mit einem Seitenblick. Ich schätzte @Mauspfote zwar absolut nicht als so jemanden ein, aber es konnte ja immer sein, dass sie sich nur einen Scherz auf meine Kosten erlaubte. Zum Glück waren wir gerade alleine im Bau.

Mit dem Schweif winkte ich dann @Mauspfote zu und bedeutete ihr, mir zu folgen, damit wir nicht mehr in der Kälte herumstanden. Wenn wir schon über das Thema reden mussten, dann doch lieber im warmen Bau anstatt mitten auf der Lichtung, Wind und Wetter schutzlos ausgeliefert.
"Hoffentlich nicht", brummte ich und schüttelte mich. Mein kurzes Fell war in der Blattleere wahrlich kein Segen.

Kurz blitzte ein Lächeln auf meinen Lippen auf, ebenso kurzlebig wie der eben noch gezeigte, verwirrte Ausdruck - aber eindeutig vorhanden.
"Mach dir nicht so viele Gedanken", miaute ich und fröstelte wegen dem kurzen Wind ein wenig. Dass ausgerechnet ich das mal zu jemandem sagen musste... "Lass uns reingehen." Hier draußen war es eindeutig zu kalt und @Mauspfote fror sicherlich auch. Oder war genauso müde wie ich, auch wenn man es ihr weniger anmerkte als mir.

@Mauspfote redete wirklich genug für zwei Katzen, aber ausnahmsweise störte mich das nicht unbedingt und ich drehte das Ohr wieder zurück. Langsam schüttelte ich den Kopf.
"Ich hätte nicht zugestimmt, wenn ich es nicht so gemeint hätte", untermalte ich meine Entscheidung noch einmal und sah sie dennoch neugierig an. "Aber wie kommst du überhaupt darauf, dass du dich bei mir revanchieren musst?"

Verblüfft blinzelte ich @Mauspfote an. Das war wohl das erste Mal, dass mir jemand außer Frostpfote einen derartig irritierten Gesichtsausdruck entlocken konnte und ich wusste im ersten Moment absolut nicht, was ich darauf erwidern sollte. Sie hatte ja erwähnt, dass sie es wiedergutmachen wollte - wobei ich nicht sicher war, warum sie überhaupt glaubte, das tun zu müssen - und ich hatte den Tag über mit einigem gerechnet. Aber nicht mit dem Angebot, mir den Rücken zu massieren. Und auch wenn der Gedanke, jemanden an meinen Rücken zu lassen, überhaupt nicht gefiel, stimmte ich nach reichlichem Zögern und einiger Überlegung doch mit einem Nicken zu.
"Wenn du willst..." Ein Zögern war immer noch in meiner Stimme zu hören, aber irgendwie machte mich das auch neugierig.

Die Jüngere schien sich wieder völlig gefangen zu haben und war so energiegeladen, wie ich sie kannte, weshalb sich ein Hauch Erleichterung in mir breit machte. Aber ich zeigte davon wie immer nichts und hörte ihr nur schweigend zu. Kurz glitt mein Blick zu dem Ältestenbau, zu dem ich hatte gehen wollen, dann sah ich wieder @Mauspfote an und überlegte gleichzeitig, ob ich mir nicht doch Beute holen sollte. Keinen Hunger zu haben sah mir nicht ähnlich, vielleicht bekam ich ja weißen Husten? Die Gedanken schüttelte ich aber rasch ab.
"Dann hab ich jetzt Zeit", erwiderte ich und drehte ein Ohr zurück. "Was hast du denn vor?"